Gastbeitrag: Sommerregen in Westkanada

Veröffentlicht am 09.01.2023

Robert

Sommerregen in Westkanada, ein Gastbeitrag von Verena Schmidt

Der nächste Sommerurlaub ist geplant. Sommer, Sonne, Westkanada. Es geht an die bergige Regenwaldküste, die sich zwischen tiefblauem Meer und schneebedeckten Gipfeln weit gen Norden erstreckt. Ich kehre immer wieder gern in die wilden Weiten des kanadischen Westens zurück. Und das nicht nur, weil ich Wanderführer schreibe. Hier dürfen Bären, Pumas und Wölfe durch hohe Nadelwälder streifen. Auf Wanderungen zu eisigen Gletschern leuchten uns zarte Orchideen entgegen und unterwegs begegnet man immer wieder freundlichen Menschen, die von ihrem Zuhause schwärmen.

Ein Paradies auf Erden.
Und ja, es ist ein Garten Eden, indem es auch mal regnet. Im Volksmund wird die West Coast buchstäblich auch Wet Coast genannt – nasse Küste. Ein Naturraum, der überhaupt erst durch den flüssigen Sonnenschein gedeihen und sich entfalten konnte. Unter dem Nadeldach von bis zu 100 Meter hohen Douglasien, Sitkafichten mit einem Stammdurchmesser von etwa fünf Metern und duftenden Riesen-Lebensbäumen, gedeihen archaische, weiß-rot leuchtende Gewächse ohne Grün. Diese mykoheterotrophen Pflanzen ernähren sich ausschließlich von Pilzen und betreiben deshalb keine Photosynthese. Wassertropfen und Regenwald sind untrennbar miteinander verbunden.

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Es hat mich schon oft erwischt und es kann äußerst ärgerlich sein! Die Bergsicht: weg. Der Blick in die Weite: weg. Der Körper und Rucksack: patschnass. Man hat schon nicht viel Zeit auf Reisen und dann funkt auch noch das Wetter dazwischen. Aber ich weigere mich trotzdem, mich zu ärgern, denn ich bin es ja, die sich ärgert. Nicht das Wetter. Was kann ich also tun, um fröhlich regnerischen Tagen zu begegnen? Als erstes sorge ich für schützendes Equipment, wie Regenklamotten, Drybags und Rucksackschutz. Als zweites ändere ich meine Einstellung. Und das schon vor der Reise. Heute, im Hier und Jetzt, gehe ich auch mal raus wenn’s regnet. So werde ich zunehmend unerschrocken, wenn es in Westkanada einmal tröpfelt, pladdert oder gießt.

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Dank eines prasselnden Regentages stießen wir vergangenes Jahr auf die Upana Caves westlich von Gold River auf Vancouver Island, nachdem eine Bergbesteigung bei Gewitter ausfiel. Eine Kette von sechs Kalksteinhöhlen im Karst, durch deren Marmorwände man sich durchschlängeln kann. Die Innenräume glitzern wie ein Sternenhimmel bei Nacht.

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Dank eines trüben Regentages haben wir vor einigen Jahren den Grotto-Canyon in den kanadischen Rocky Mountains entdeckt.
Statt Berggipfel beeindruckten uns widererwarten steile Wände, sandige Hoodoos und mystische Petroglyphen. Diese Schlucht liegt versteckt hinter einer lauten, staubigen Industriefabrik.

Und genau solche unvorhersehbaren Änderungen machen das Reisen zum Erlebnis. Flexibel bleiben, die Umstände so nehmen wie sie sind und darin Schönes finden. Kleines und Großes. Tiefgehende Reisehöhepunkte findet man nicht am Straßenrand. Sie verbergen sich hinter einer Herausforderung, sei es eine wenig attraktive Gegend, ein Umweg, die berühmte Extrameile, eine körperliche Anstrengung oder eben eine nasse Witterung.

Mit Regenjacke ausgestattet, konnte uns das kühle Nass nicht von der kleinen Tour zum Rawson Lake in den kanadischen Rocky Mountains abhalten. Zum Glück, denn neben den wenigen Menschen, die sich in dieser Witterung auf dem Waldpfad befanden, war die Stimmung atemberaubend. Am See angekommen schloss der Himmel seine Pforten und die einsame Landschaft versank in tiefer Stille.

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Ein grisseliger Tag in der Stadt bietet noch viel mehr Möglichkeiten, beispielsweise Museumsbesuche, wie im urigen Dorfmuseum in Coal Harbour auf Vancouver Island, indem ein ganzer Raum Kettensägen gewidmet ist. Oder man besucht Veranstaltungen, Restaurants und Theater oder unternimmt eine kleine Städtetour mit unüblichen Motiven! Am Meer kann man wunderbar am Strand Spazierengehen oder direkt schwimmen, mit dem Kajak paddeln, eine Whalewatching-Tour unternehmen oder zum Angeln auf einen der unzähligen Seen oder direkt aufs Meer fahren.

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Nur eines wäre schade: sich zu ärgern und den Tag vorbeiziehen zu lassen, ohne ihn bewusst zu gestalten. Wasser ist das Lebenselixier unserer Welt und gehört zu Westkanada wie der Orca zum Pazifik. Nutzen wir es, tanzen wir im Sommerregen und erleben besondere Augenblicke, die uns das Leben schenkt.

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Für die innere Einstellung und das Equipment sorgen wir selbst.
Für die Routenplanung und Buchung stehen die ExpertInnen von Canada Dream Tours mit all ihrem jahrzehntelangen Wissen zur Seite. Da kann nichts mehr schiefgehen!

Wer wandern möchte, findet eine Auswahl von TOP-Touren im Wanderführer „Kanadische Rocky Mountains“ vom Bergverlag Rother.
Und wer noch mehr übers Wandern im Land der Bären erfahren möchte, kann sich sehr gern an mich wenden unter: www.starliteandwild.de/kontakt