Gastbeitrag: Goldschürfen im Yukon

Veröffentlicht am 12.03.2023

Robert
Elke Reinauer - Blog

Goldschürfen im Yukon, Gastbeitrag von Elke Reinauer

Gold ist dort, wo man es findet, sagt David Millar zu uns. Es ist ein bewölkter Morgen, irgendwo am Rande der kanadischen Stadt Dawson City im Yukon. Wir sind losgezogen, um Gold zu schürfen. Zwei Cheechakos (so nennt man hier die blutigen Anfänger), die ihr Glück versuchen wollen.

David Millar treffen wir in „Goldbottom“ vor dem Roadhouse. Es ist eines der letzten im Yukon. Im Erdgeschoss befindet sich ein Museum. Außerdem einige Zimmer im Obergeschoss, dort beherbergt David Millar die deutschen Goldsucher der TV-Serie Goldrausch am Yukon. Sie bewirtschaften einen seiner Claims.

Über das Gelände verteilen sich kleinere Hütten, ein Wohnmobil, in dem David und seine Frau Lorraine den Sommer verbringen (im Winter sind sie in der Hauptstadt Whitehorse). Ein Becken, in dem man Goldwaschen mit Pfannen üben kann, steht für die Touristen bereit. „Goldbottom“ war einst eine Stadt mit 5000 Einwohnern, erzählt man uns. Alles was von ihr übrig ist, ist das Roadhouse. Und die Creeks, die Bäche, in denen man Gold finden kann.

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David Millar ist ein echter Goldgräber-Veteran, bereits seit 65 Jahren ist die Familie am Yukon zu Gange. Mittlerweile besitzt der 62-Jährige knapp 70 größere und kleinere Claims am Hunker Creek. Eine Garantie auf einen Goldfund will uns David Millar nicht geben. Er drückt uns Gummistiefel in die Hand und nimmt uns in seinem Pick-Up mit durch unliebsames Gelände. Der Bach plätschert, die Mücken schwirren um uns herum, wir durchqueren den Bach ans andere Ufer.

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Dort steht der „Highbanker“ eine Art Waschstraße, die mit einem Generator betrieben wird, bereit für unser Vorhaben. Wasser wird aus dem Fluss gepumpt und läuft durch die Waschstraße. Unsere Aufgabe: einer schaufelt vom Ufer Erde und Gestein in den Highbanker, der andere sortiert die großen Steine aus. Die Erde wird gewaschen und die Steine kullern hinunter. David erklärt uns, dass der Fluss einmal einen anderen Verlauf hatte, das Flussbett höher war, deshalb seien die Chancen gut, in der Erde Gold zu finden. Er überlässt uns seinen Walkie Talkie und uns dann uns selbst.

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Einer schaufelt, der andere fischt die Steine raus. Meine Hosen sind bereits durchnässt und auch die Arbeitshandschuhe sind nicht gerade Wasserdicht. Ich frage mich, wie das die Goldgräber von 1898 ausgehalten haben. Doch das Schaufeln hält mich vom Frieren ab. Wir träumen davon, die gr0ßen Nuggets zu finden.

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Das ist aber selten der Fall, erklären uns die deutschen Goldsucher Alexander Kerpe und Moritz Gräbe, als sie in der Mittagspause nach uns schauen. Sie gewannen in der TV-Sendung „Goldrausch am Yukon“ einen Goldclaim. David Millar war der Host der Sendung. Die Deutschen arbeiteten auch in diesem Sommer an ihrem Claim. Sie zeigen uns, wie wir schließlich die Feinarbeit machen: Der Goldstaub sammelte sich auf der Matte des Highbankers. Diese wird ausgewaschen und der übriggebliebene Sand mit dem Staub muss in der Goldpfanne von Hand gewaschen werden. Das ist gar nicht so einfach und wir sind froh über die Hilfe.

Tatsächlich haben wir am Ende einige Flakes gewonnen, die uns Davids Mitarbeiterin in ein Röhrchen mit Wasser abfüllt. Ein Goldnugget kaufen wir dann schließlich im kleinen Laden in Goldbottom und fühlen uns wie echte Goldgräber.