Gastbeitrag: Per Fahrrad bis zum Eismeer 11
Veröffentlicht am 18.08.2023
„Auf einsamen Wegen unterwegs in Kanadas Westen“
– Ein weiterer Gastbeitrag von Reinhard Pantke
Teil 11: Skagway und das Gold
Der Ort Skagway wurde 1898 binnen weniger Wochen von einem windzerzausten Dorf mit ein paar Hütten zu einer Stadt mit über 10.000 Einwohnern … Hier kamen die Goldgräber aus dem Süden an, die mit Schiffen nach Norden gefahren waren und jetzt 1000 km durch weglose Wildnis vor sich hatten. Wir reisen heute auf breiten Straßen, damals hieß es Boote bauen und sich auf Flössen und selbst gebauten Booten den Yukon in Richtung Dawson City durchzukämpfen. Wer nach Kanada wollte, musste zuvor eine Tonne Ausrüstung/Lebensmitteln mitbringen, diese mussten die Leute über einen Pass zum Lake Bennett schleppen. Da fast niemand das Geld hatte, um sich Träger zu leisten, krochen die Leute ein ums andere Mal über den Pass, um zum Wasser zu gelangen.
Bald kam die große Zeit der Schaufelraddampfer, die die Strecke von Whitehorse nach Dawson in 2-3 Tagen zurücklegten und gegen die Strömung die doppelte Zeit brauchten. Erst in den 50er Jahren verloren sie zunehmend an Bedeutung, nachdem die Straße von Whitehorse nach Dawson City gebaut worden war. Eines der letzten großen Schiffe kann man noch heute in Whitehorse am Ufer des Yukon bewundern.
Wer sich auf dem alten Goldgräberfriedhof umschaut, wird sehen, wie hart das Leben war, kaum einer war als 40 Jahre geworden. Das größte Grab, für das die Dorfbevölkerung stiftete, gehört übrigens dem Dorfsheriff Frank Reid, der damals den Dorfbösewicht „Soapy Smith“ in einem Shootout erledigte und dann selbst seinen Verletzungen erlag …
Heute „fallen“ von Mai bis September fast jeden Tag bis zu 4 oder 5 der Riesenkreuzfahrtschiffe in den Ort ein, das Handynetz bricht dann regelmäßig zusammen, wenn die neuen Glücksritter in den Ort „einfallen“. Der Ort gehört in Teilen den großen Firmen, daher auch die unglaubliche Dichte an Juwelierläden…. Irgendwann in der zweiten Septemberhälfte wird es hier wieder beschaulich. Der Nachbarort Haines, den man im Sommer auch mit einer Schnellfähre erreicht, ist wesentlich ruhiger und wird viel seltener von den Kreuzfahrtschiffen angesteuert. Ab dem Herbst kann man hier entlang der Gletscherflüsse die höchste Dichte an Weißkopfseeadler beobachten, in manchen Jahren versammeln sich zwischen 3.000 und 5.000 Adlern an den eisfreien Stellen des Flusses.
Ich steige erst mal um auf die staatlichen Fähren des Alaska Marine Highways und mache einen Abstecher in die alaskanische Hauptstadt Juneau. Doch davon lest ihr mehr in der nächsten Folge.
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