Gastbeitrag: Per Fahrrad bis zum Eismeer 14

Veröffentlicht am 30.08.2023

Robert
Reinhard Pantke-Blog 14

„Auf einsamen Wegen unterwegs in Kanadas Westen“
Reinhard Pantke beglückt uns mit dem nächten Gastbeitrag

Teil 14: Tuktojaktuk im äußerten Norden Kanadas

Allein der Flug von Dawson City nach Inuvik ist ein echtes Highlight. Die Wartehalle hat die Dimensionen einer Kleinstadtbäckerei und der „Allrounder“, der für „Checkin“ und Gepäckabfertigung Zuständige begrüßt mich freundlich mit den Orten „ah, Du fliegst allein, dann musst Du Reinhard sein“. Kein Wunder, bei nur fünf mitfliegenden Passagieren. Als ein Einheimischer mit dem Auto etwas abholen will, kommt er raus und ermahnt ihn „Ne, Du musst Dein Auto nochmal umparken, da kommt gleich der Flieger aus Whitehorse hin“ …

Jetzt ging es also mit einer geführten Tour und einem einheimischen Guide an den arktischen Ozean nach Inuvik weiter nach Tuktojaktuk. Mit dem Fahrrad wäre die Fahrt in diesen Wochen wegen der Waldbrände unmöglich gewesen. Eine Schotterstraße, die 155 km lang ist und erst 2017 eröffnet wurde, vorher kam man dort nur auf einer Eisstraße, bzw. mit Boot und Flieger hin. Die wenigen Bäume verschwanden schnell und weite, bucklige Tundra-Landschaft kommt in Sicht, leider war die Sicht auch durch die Waldbrände sehr begrenzt.

Reinhard Pantke-Blog 14

„Tuk“ wie es kurz genannt wird, liegt direkt am Meer, natürlich steckte auch ich mal das Bein ins Wasser. 90 % der dort lebenden Menschen sind Ureinwohner, für unsere Verhältnisse ist dort sicher wenig „schön“, vieles erinnert mich in seinem chaotischen Durcheinander an andere arktische Plätze, wie ich sie in Grönland gesehen habe. Der Ort ist der nördlichste Ort, den man in Kanada auf einer Straße erreichen kann.

Bis vor wenigen Generationen war das Leben hier noch steter Kampf ums Überleben. Die Lebensmittelpreise sind noch heute, da vieles über weite Wege eingeflogen werden muss, doppelt so hoch, die Jagd auf Land und Wasser gehört für die Ureinwohner völlig selbstverständlich dazu, um das Überleben zu garantieren. Ein Platz, der mich daran erinnert, welchen Luxus wir in unseren europäischen Breitengraden als selbstverständlich erachten.

Reinhard Pantke-Blog 14

„Whitefish“ und andere arktische Spezialitäten lässt mich Enoch probieren, alles selbst gejagt und gefischt…. Enoch, unser einheimischer Guide, lebte selbst lange in „Tuk“, kennt das Leben dort und erzählt, dass die Menschen viel mehr wissen vom Leben und von der Natur, als anderswo. Er erzählte von Tee, die sie aus verschiedenen Gräsern machen und zeigt den Eingang zum Erdkeller, der 7 Meter unter der Erde im Permafrostboden liegt und von Einheimischen noch heute als Kühlschrank genutzt wird! Er spricht von der „Ernte“, wenn es um das Jagen und Fischen geht und mir wird klar, dass wir unsere Vorstellungen vom Leben und Konsum hier überdenken müssen. Auch die große offene Mülldeponie, auf der fast alles landet, vom toten Tier bis zum Kühlschrank, lässt mich mehr als nachdenklich zurück.

Reinhard Pantke-Blog 14

Nur wenige Tage nachdem ich Inuvik verlassen habe, sind die Feuer noch näher an die Stadt ran gerückt und für kurze Zeit sieht es auch hier so aus, als ob man die Menschen evakuieren müsste. Die nächsten sicheren Orte sind viele Hundert Kilometer entfernt.

Bilder und Text: Reinhard Pantke
 
Wir von Canada Dream Tours unterstützen “Reinhard” gerne bei seiner Tour und er berichtet hier immer wieder zusammengefasst von seinen Erlebnissen!
 
Wenn Sie jetzt auch Lust bekommen haben zu einem Kanada-Abenteuer, wir von CanadaDreamTours haben garantiert ein passendes Angebot für Sie.
Fragen Sie uns.
Wir gestalten Ihre individuelle Kanada-Erlebnisreise! Ihr Team von Canada Dream Tours