Gastbeitrag: Per Fahrrad bis zum Eismeer 6

Veröffentlicht am 30.06.2023

Ein neuer Gastbeitrag vom Globetrotter Reinhard Pantke

Teil 6: Port Hardy -Inside Passage und Prince Rupert

Von Prince Rupert aus ging es, mit einem schnellen Katamaran aus in das „Khutzeymateen Grizzly Bear Sanctuary, ein geschütztes Gebiet, in dem sich vor allem Grizzlys tummeln und das man so nur mit dem Boot erreicht. Es waren nur ca. 50 -60 Leute am Bord und eine Besatzung, die nicht nur freundlich, sondern auch sehr informativ und professionell waren. Man merkte ihnen aber auch an, Ihnen das, was sie tun, Spaß macht, gleichzeitig haben sie sehr deutlich gezeigt, dass Rücksicht auf die Tiere genommen wird. Das Gebiet liegt gar nicht mehr so weit von Alaska entfernt und ist bis auf die Parkranger vollkommen unbewohnt. Zunächst fährt man 2 Stunden, bis man eine Art „Fjord“ erreicht hat, der von hohen Bergen flankiert wird.

Die grasigen Uferbereiche sind jetzt im Frühling Tummelplatz, für viele Grizzlys, die dort extrem proteinhaltiges Gras in riesigen Mengen vertilge, man könnte fast vermuten, dass da braun gestrichene Kühe stehen, die bis zu 30 kg Gras am Tag vertilgen. Einige waren bei Ebbe auch damit beschäftigt, Muscheln auszugraben, ab dem Spätsommer sind es dann Lachs und Beeren, die zu ihrer Kost beitragen. Das klingt fast nach Gourmet-Grizzlys. Natürlich kann ein so großes Boot nicht so herankommen, aber es reichte gut aus, um die Tiere, die sich überhaupt nicht stören ließen, gut zu beobachten. Auf dem Fahrrad besteht man ja immer die große und verständliche Gefahr, dass man die Bärenbilder etwas verzittert … 😉

Aber ich sah eben nicht nur Grizzlys, sondern auch Buckelwale, Robben und am Ende kam für mich ein weiteres Highlight: Das Boot bekam eine Eskorte von 7 oder 8 Weißkopfseeadlern, die wohl gelegentlich gefüttert werden. Ein unglaubliches Gefühl, diese majestätischen Vögel aus nur wenigen Metern Entfernung zu sehen. Insgesamt ein toller Trip, der mir lange in Erinnerung bleiben wird!

Heute gab es mal einen komprimierten Bürotag und morgen geht es weiter Richtung Terrace, das sind insgesamt 150 km, das einzige, was es gibt, ist nach 90 km ein Campingplatz mit Cafe, ihr merkt, es wird langsam einsamer … Und ab nächster Woche werde ich wohl paar Tage in der Wildnis verschwinden. Über Kommentare freue ich mich immer! Dann wird es auf dem Stewart Cessair Highway nordwärts in Richtung Alaska und Yukon Territory gehen.

Grüssle (mal etwas schwäbisch) und gute Nacht, Reinhard