Gastbeitrag: Per Fahrrad bis zum Eismeer 9

Veröffentlicht am 28.07.2023

Robert
Reinhard Pantke-Blog

„Auf einsamen Wegen unterwegs in Kanadas Westen“ – Ein weiterer Gastbeitrag von Reinhard Pantke

Teil 9: Nordwärts auf dem Stewart Cessiar Highway

Einen Highway wie den Stewart Cessiar Highway mit über 700 km Länge in ein paar Zeilen zu beschreiben, ist schwierig, daher versuche ich es mal mit der Etappe von Dease Lake nach Jade City. Die Straße ist neben dem Alaska Highway die einzige Möglichkeit auf dem Landweg von Kanada nach Alaska zu gelangen.

Es sind gar nicht mal die 120 km und die vielen Höhenmeter, eher die Tatsache, dass dazwischen nichts ist und die Temperatur ab Mittags bei 30 Grad im Schatten lag, 5 Liter Wasser hatte ich dabei, insgesamt 7 oder 8 l getrunken, da ein Autofahrer anhielt und mir was anbot! Schatten gibt es an der Strecke kaum, es sei denn, man kraxelt zu einem der Bäche hinunter und leistet den Mücken Gesellschaft.Reinhard Pantke-Blog

Also wenn ich „Nichts“ schreibe, dann heißt das „Zwei Parkplätze mit Plumpsklo“ und vielleicht drei einsame Häuser oder Blockhütten. Der nächste Laden ist auf dem längsten Teilstück über 260 km weg, da muss man auf dem Fahrrad schon gut planen.

Ein einheimisches Paar, das eine kleine Lodge betreibt, erzählt mir, dass sie alle zwei Wochen 1300, bzw. 1400 km für den nächsten Einkauf nach Whitehorse oder Terrace fahren!!! Einmal zum „Shoppen“ von Bremen nach München fahren, entlang der Strecke würden dann keine 1000 Menschen leben!

Da ich schon um 6 Uhr auf dem Rad bin, kann ich wenigstens bis Mittag die ersten 60 km bei erträglichen Temperaturen fahren. Irgendwann merke ich, dass mir leicht schwindelig wird, ein kleiner Sonnenstich kündigt sich an, ich suche mir einen kühlenden Bach, den ich mir mit den Mücken und „Horseflies“ (großen „Pferdebremsen) teilen muss. Aber jetzt irgendwo schlapp zu machen, könnte fatale Folgen haben, ab dem späten Nachmittag passiert mich in meine Richtung vielleicht noch ein Auto pro Stunde.

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Irgendwann erreiche ich in „Jade City“, einem Weiler mit sage und schreibe 30 Einwohnern, bekannt für „JADE“ … Heute besteht der „Ort“ im Wesentlichen aus einer kleinen Unterkunft und dem „Steinladen“, in dem man wunderbare Steine und natürlich besonders Jade beziehen kann.

20 km abseits des Highways gab es hier bis Anfang der 90er Jahre die alte Minenstadt „Cessiar“. Die wurde bewohnt von einigen Tausend Menschen und irgendwann aufgegeben (Zutritt ist nicht möglich), der Ort wurde weitestgehend abgebaut und heute steht dort nur noch die Kirche.

Der Boya Lake ist ein glasklarer See, der auch einen Campingplatz, Bootsverleih und kleine, sandige Badestrände hat. Die besondere Farbe und dass man dort im hohen Norden auch bei angenehmen Temperaturen schwimmen kann, brachte dem See, den Spitznamen „das Bora Bora Kanadas“ ein. Insbesondere an den Sommerwochenenden füllt sich der Platz schnell.

Wegen eines (für kanadische Verhältnisse recht kleinem Waldbrand von 25 bis 30 qkm) bestand aber die Gefahr, dass der Highway geschlossen werden könnte. Daher schmeiße ich das Rad am nächsten Morgen auf den „Pickup“ eines netten Kanadiers, der nach Watson Lake fuhr.

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In Watson Lake an, einem kleinen Ort der direkt am Alaska Highway liegt und nur knapp 1000 Einwohner hat und damit trotzdem der drittgrößte Ort im Yukon Territory ist, einer Provinz, die zwar 1,5 so groß ist, wie Deutschland, aber keine 45.000 Einwohner hat.
Nach 10 Tagen in der Wildnis kommt mir der Ort schon wie die Wiege die Zivilisation und das erste Bier schmeckt unbeschreiblich gut!

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Watson Lake hat Bekanntheit erlangt durch seinen „Sign Post Forest“. Dieser Schilderwald, der irgendwann beim Bau des Alaska Highways von einem Soldaten begonnen wurde, der hier ein besonders individuell gestaltetes Schild aufstellte, hat mittlerweile Kultstatus. Zehntausende folgten seitdem seinem Beispiel und stellten über 80.000 Schilder auf, die aus aller Welt stammen! Es werden täglich mehr und die Gemeinde hegt und pflegt den Schilderwald.

Bilder und Text: Reinhard Pantke
 
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